Markéta Čekanová:
»Ein Fall von lauter Großvätern«
(Případ samý dědeček)
Kurzgeschichte in der Anthologie
»Wenn der Krampus zweimal klingelt«, ars vivendi, 2019
Stefanie Krügl, Dirk Murschall, Daniel M. Richter (Hg.)
Gemeinsam Unternehmenskultur umdenken
25 Experten denken gemeinsam darüber nach, wie wir es schaffen, offene, agile und erfolgreiche Organisationen zu gestalten.
... sowie Lyrikbände aus dem Programm des ars vivendi Verlags ...
... Bücher über Magische Orte aus dem Rosenheimer Verlagshaus ...
... und diverse Webseiten.
Karol Sidon beschwört die Erinnerungen an seine Kindheit im Prag der Vierziger- und Fünfzigerjahre herauf, an die Bewohner der Stadt und diejenigen, die nicht mehr zurückgekehrt sind - allen voran der Vater, der im KZ Theresienstadt umgebracht wurde. Der kleine Karol, zu diesem Zeitpunkt erst zwei Jahre alt, vermißt ihn ein Leben lang. In den Beschwörungen der Alltäglichkeiten, der Legenden und des Traumhaften erscheinen sie wieder: der Vater, die Mutter, die Nachbarn, der Stiefvater, der als einziger seiner Familie den Holocaust überlebte, oder Onkel Honza, der dreimal mit derselben Frau verheiratet war und dem es auch noch gelang, sich von dieser aushalten zu lassen. Ein ebenso melancholisch zartes wie lakonisch humorvolles Stück Literatur, das in seiner ungeschliffenen, zuweilen auch wunderbar böhmischen Art Vergleichbares sucht.
Mehr zum Thema »Tschechisch« und meinen Weg in diese Sprache finden Sie auf meinem Blog »Tschechisch lernen - Mission impossible?« auf der Webseite des Centrum Bavaria Bohemia, Schönsee.
Les envolés
Paris, 4. Februar 1912, die frühen Morgenstunden. Inmitten einer kleinen Menge von Schaulustigen beginnen zwei Reporter zu filmen. Im obersten Stock des Eiffelturms stellt ein junger Mann seinen Fuß auf die Brüstung. Er kommt aus Böhmen, heißt Franz Reichelt und will seine Erfindung ausprobieren: einen Fallschirm. Man hat ihn gewarnt: Er hat keine Chance. Ist es ein Akt der Liebe? Oder eine verrückte Verzweiflungstat? Reichelt träumt den Traum vom Fliegen, und niemand kann ihn aufhalten. Sein Tod wurde als einer der ersten überhaupt von einer Kamera festgehalten.
Die Bilder von diesem Sturz lassen Étienne Kern nicht los. Er verknüpft die wahre Geschichte des Damenschneiders Franz Reichelt mit eigenen Erinnerungen an nahestehende Menschen, die bei Stürzen umgekommen sind. Dabei spannt er einen Bogen vom Paris der Belle Époque bis heute und sucht nach den Hoffnungen, die sich in jedem von uns verbergen, und nach den Spuren, die die »Entflogenen« hinterlassen haben.
Noch vor der Tagwache begeben sich drei Wehrmachtssoldaten auf den Weg, um in der verschneiten Umgebung versteckte Juden zu finden. Für sie eine Möglichkeit, den täglichen Erschießungen im Lager zu entgehen. Nachdem sie einen jungen Mann gefangengenommen haben, suchen sie auf dem Rückweg in einem verlassenen Haus Schutz vor dem Hunger und der quälenden Kälte, die all ihr Denken überlagern. Während sie darauf warten, daß das Feuer im Ofen brennt und die Suppe kocht, treten ihre persönlichen Bedürfnisse und Sorgen allmählich in den Hintergrund, und das unfaßbare Grauen, in dem sie stecken, bekommt ein neues Gesicht.
Auf kleinem Raum erzählt
Hubert MIngarelli von zweifelhaften Gnadenakten, undenkbarer Schuld und der Banalität des Bösen, schlicht und eindringlich.
»(...) vortreffliche Übersetzung (...)« FAZ, 19.11.2020
»(...) einfühlsam ins Deutsche übertragen (...)« NZZ, 29.11.2020
Russischer Bürgerkrieg, 1919. Hinter den Soldaten liegt ein harter Winter. Bevor die Kampfhandlungen mit dem beginnenden Frühling wieder einsetzen, sind ihnen ein paar Tage voller Ruhe und Freiheit vergönnt. Ein abgeschiedener See, den sie zu ihrem ganz persönlichen Geheimnis machen, die Gespräche beim Würfelspiel, ein Notizbuch, in dem sich der Zauber dieser Tage über alle Zeiten hinweg festhalten läßt – es sind die kleinen Dinge, die sie die Schrecken des Krieges vergessen lassen. Auf engstem Raum spinnt Hubert Mingarelli eine berührende Geschichte um den unbezahlbaren Wert der Freundschaft in dunklen Zeiten und die Schönheit des Lebens allem zum Trotz.